‚‚Politik war immer da" - Neue Weyher CDU-Vorsitzende Janine Greulich
In ihrem Heimatdorf nahe Bremervörde war sie immer des Bürgermeisters Tochter, berichtet Janine Greulich. Inzwischen ist sie selbst seit fünf Jahren politisch aktiv – allerdings in Weyhe. Dort ist sie nun auch die neue Vorsitzende des CDU-Ortsvereins.
Nicht nur die Politik, auch die Christdemokratie spielte im Leben 43-Jährigen eine konstante Rolle. 30 Jahre lang war ihr Vater Ortsbürgermeister, war im Stadtrat, im Kreistag. Damit ist sie groß geworden. Noch dazu: „Ich war immer schon CDU-Wählerin“, sagt Greulich, die allerdings erst vor fünf Jahren Mitglied in der Partei wurde – zeitgleich zu ihrem Eintritt ins politische Weyher Leben. Seinerzeit wurde sie in den Gemeinderat gewählt. „Dank Dietrich Struthoff bin ich gleich Ausschussvorsitzende geworden“ – dabei habe sie lediglich Mitglied im Ausschuss für Schule, Kindertagesstätten und Jugend werden wollen, berichtet sie. Doch der aktuelle Fraktionsvorsitzende hatte einen anderen Plan für die Wahlweyherin und brachte eben jenen Vorschlag ein. In der ersten Sitzung dann sei sie „schweißgebadet“ gewesen, blickt sie zurück.
Aber: „Es bringt mir noch immer viel Spaß“, sagt Greulich über die politische Arbeit, wie sie zu Hause vorgelebt bekommen hat. Sich für die Gemeinde stark machen, unterstützen, Dinge auf den Weg bringen, Ideen im Wirtschaftsleben – das ist für sie der Antrieb, sich ehrenamtlich auf der lokalpolitischen Ebene zu engagieren. Und eben auf jenem Ehrenamt habe damals auch der größte Fokus gelegen. Dabei habe sie erlebt: „Die Arbeit war positiv für das Dorf“. Dass es die CDU wurde, liege daran, dass sie „erblich vorbelastet“ sei. In ihrer „eher schwarzen“ Heimatregion bei Bremervörde sei sie damit groß geworden. Da gab es „keine andere Chance“, sagt sie schmunzelnd. Grundsätzlich meint sie: „Wenn man sich traut, mal den Mund aufzumachen, hat man es leichter“ und ergänzt: „Ich bin so“, ohne dabei „immer auf contra“ gehen zu müssen. Wer eine Meinung habe, solle sie auch sagen und dazu stehen.
Politik als Beruf zu machen, hat Greulich bisher „so überhaupt gar nicht“ in Betracht gezogen. „Ich müsste mich noch mehr daran gewöhnen, dass eine Verwaltung anders tickt als ein Industrieunternehmen“, sagt sie, ohne die Arbeit der Weyher Verwaltung in irgendeiner Weise kritisieren zu wollen. Greulich ist eben jene Tätigkeit gewohnt. Als Assistentin der Geschäftsführung eines Bremer Maschinenbauunternehmens ist die studierte Diplom-Kauffrau im Marketing, Bewerbermanagement und der Corona-Taskforce dort tätig und eine „andere Arbeitsweise“ gewohnt.
Auch beim Thema Fraktionsvorsitz distanziert sich die 43-Jährige. Das würde bedeuten, sich in jedes Ausschussthema einlesen zu müssen. „Das ist doch noch ein Stückchen mehr Arbeit“, sagt die zweifache Mutter, die vor neun Jahren wegen ihres Leester Mannes in die Gemeinde zog.
Mit ihrem nun zusätzlich neuen Posten als Vorsitzende des CDU-Ortsvereins sieht Greulich sich in einer für ihr Alter und ihr Geschlecht untypischen Rolle, hofft aber auch darauf, andere zu überzeugen und auch beim Nachwuchs Interesse an politischem Ehrenamt zu wecken. Dabei ist ihr bewusst, dass familiäre Hilfe dazu nötig ist. „Frauen brauchen als Mütter mehr Unterstützung“, sagt sie. Überwiegend bleibe die Kinderbetreuung noch immer bei der Frau. In ihrem Fall allerdings habe ihr Mann bereits häufiger abends die Kinder hüten müssen, wenn die politischen Termine es erforderten. Aber nicht nur dafür braucht sie Freiräume, sondern auch für ihre Sportbegeisterung. „Ich habe immer viel Sport gemacht“, sagt Greulich, die „wahnsinnig lange“ Basketball in vielen verschiedenen Ligen gespielt hat. „Das war immer mein Lieblingsspiel.“ Die Trainingszeiten hätten sich allerdings auch mit den Sitzungsterminen überschnitten. Vor zwei Jahren ist sie zum Tennis übergegangen, was sich noch dazu auch als coronakonform erwies.
Familiär betrachtet jedenfalls bleibt die Politik ein fester Bestandteil in Greulichs Leben. So kommen Themen auch zu Hause auf den Tisch, weil sich auch ihr Mann politisch interessiert, was schon mal zu Fragen der Kinder führt. Und auch über dessen Vater, Greulichs Schwiegervater Volker Greulich, besteht eine politische Verbindung – wenn auch zu einem anderen Lager. Mit dem Weyher SPD-Ratsherren diskutiere sie sachlich, egal ob „rot“ oder „schwarz“. Das sei gerade auf kommunaler Ebene wichtig. Politischer Ansprechpartner bleibt aber auch der frühere Ortsvorsitzende Dietrich Struthoff, den sie im Posten beerbt hat: „Ich weiß, dass ich jederzeit bei ihm anrufen kann“, sagt Greulich.